‘An der Grenze des technisch Machbaren: überaus interessant!’
Mechatronik-Systemingenieur Sven Hol
Mehr lesenMaura Dantuma arbeitet als Optikingenieurin bei Demcon focal und ist an einem Forschungsprojekt zur Entwicklung zuverlässiger Recyclingtechniken für die Textilindustrie beteiligt. Durch die sensorgestützte exakte Erfassung der Textileigenschaften können Textilabfälle sorgfältig getrennt und anschließend recycelt werden. Dadurch wird die Menge an Textilabfällen reduziert. Zu Mauras Aufgaben in diesem vielseitigen Projekt gehören unter anderem die Datenerfassung und -analyse, die Präsentation der Ergebnisse und die Arbeit im Labor.
„In den Textilabfällen mischen sich unterschiedliche Textilarten, weshalb die Abfälle nicht den strengen Anforderungen der Recyclingunternehmen entsprechen. Bislang wird Textilabfall von Hand sortiert, wobei die Informationen auf den Etiketten an den Kleidungsstücken genutzt werden. Leider sind diese Etiketten alles andere als zuverlässig. Wir versuchen, Techniken zu entwickeln, mit denen in Zukunft die Eigenschaften jedes Textilstücks exakt gemessen werden können, also z. B. um welche Art Kleidungsstück es sich handelt, wie die Fasern verwebt wurden und aus welchen Fasern (z. B. Wolle, Polyester oder Baumwolle) der Stoff besteht. Außerdem untersuchen wir, ob wir auch den jeweiligen Anteil dieser Fasern in dem Textilstück messen können. Mit diesen Informationen kann die Sortierung auf die Wünsche der Abnehmer abgestimmt werden: Der eine möchte nämlich nur weiße Textilien, der andere nur Stoffe mit einem bestimmten Anteil an Baumwolle. Durch den Aufbau einer großen Datenbank, in der wir die Eigenschaften von Textilien sammeln, können wir immer besser und genauer sortieren. Durch die Erweiterung und weitere Optimierung der Datenbank können wir hoffentlich letztendlich alle Textilströme abbilden.“
„Bislang gibt es kein einziges System, das die Eigenschaften von Textilien zuverlässig messen kann. Das zeigt schon, dass es sich um ein ziemlich komplexes Problem handelt. Vor allem die Mischtextilien stellen eine Herausforderung dar. Reine Baumwolle oder reines Polyester ist ziemlich leicht zu identifizieren, doch bei gemischten Stoffen ist es schwieriger, den Anteil der verschiedenen Fasertypen festzustellen. Wir führen die Messungen mithilfe verschiedener optischer Techniken durch, um möglichst viele Informationen über das Probestück zu erhalten. Bei Mischtextilien kann es also vorkommen, dass das Licht erst mit dem einen Fasertyp interagiert und dann mit einem anderen, was zu einem Verhalten führt, das bei der großen Vielfalt an Textilsorten schwierig zu verstehen und zu modellieren ist. Komplexe Mischungen von Fasertypen, Beschichtungen oder Färbungen machen es noch komplizierter! Es ist auch sehr anspruchsvoll, kleine Mengen eines Fasertyps zu erfassen und zu identifizieren, wie z. B. eine Jeans, die zu 2% aus Elastan und zu 98% aus Baumwolle besteht.“
Ich bin vor allem auf die Entwicklung stolz, die wir mit diesem Projekt durchmachen. In der ersten Phase habe ich eine Proof-of-concept-Anlage gebaut und damit Messungen von Textilproben durchgeführt. Anschließend habe ich einen Algorithmus entwickelt, um die Zusammensetzung des Stoffs auf Basis der gesammelten Daten zu berechnen. Während dieses Prozesses zeigte sich, dass die Mischstoffe komplexer waren, als wir anfangs dachten. Um dieses Problem zu lösen, haben wir den Algorithmus geändert, woraufhin die Ergebnisse ein ganzes Stück besser wurden. Das war wirklich toll!
Alles zusammen finde ich es großartig, dass ich bei Demcon an etwas beitrage, was wirklich einen Effekt hat. Zurzeit wird von Hand sortiert, doch durch den Einsatz verschiedener Techniken ist das viel effizienter möglich. Für ein gutes Recycling muss man bei jedem Kleidungsstück exakt wissen, woraus es gemacht wurde. Dieses Projekt kann einen großen Beitrag zum Textilrecycling leisten.
Projektinformationen
Dieses Forschungsprojekt ist eine Kooperation zwischen dem Lehrstuhl Nachhaltige & Funktionelle Textilien (Saxion University of Applied Sciences), Luminis (Datenbankrealisierung), Stiftung TEXroad, Regionales Textilsortierzentrum Twente (RTT), Demcon systec und Demcon focal. Das Projekt wird von Twente Board und der Provinz Overijssel gefördert. Demcon focal ist an verschiedenen Projektphasen beteiligt.
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